M/Y Sheena by Werner Lau

Im August hatte ich das große Glück, einen Platz auf der M/Y Sheena von "Diving Centers Werner Lau" zu ergattern. Nach viel zu viel Arbeit war es für mich an der Zeit, den Kopf unter Wasser bei großen Fischen wieder freizubekommen. Und da der August auf den Malediven als Nebensaison gilt wegen der Regenzeit, hat sich mein Geldbeutel über ein Schnäppchen gefreut. Viele Leute berichten darüber, dass die Nebensaison nicht so schön ist zum Tauchen. Aber ich überzeuge mich gern selbst von den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Reisezeiten. Nur, wenn man seine eigenen Erfahrungen sammelt, kann man auch wirklich mitreden und Empfehlungen aussprechen oder nicht. 

Anreise

Seit meinem letzten Aufenthalt auf den Malediven im Jahr 2015 wusste ich, dass mir eine Woche Urlaub auf einem Safariboot zur Erholung reichen wird. Denn nichts ist entspannter als eine Woche auf einem Safariboot zu leben und zu tauchen. Und wenn ich eins in den letzten Jahren geworden bin, dann fit fürs Leben auf einem Boot. Tauchen, Essen, Schlafen! Das schafft jeder Taucher. 10 Stunden Flug mit kurzen Umsteigezeiten sind da völlig ok.

 

Ich habe mich für einen Flug mit Qatar Airways ab Frankfurt/Main entschieden. Am Samstag flog ich gegen 18 Uhr los und war am nächsten Morgen (Ortszeit) um 9 Uhr in Male. Da die Tour mit der M/Y Sheena sonntags ab der Insel Filitheyo startete, war das ein guter Zeitpunkt, denn ab Male musste ich mir so früh wie möglich einen Platz im Wasserflugzeug organisieren. Das geht leider nur vor Ort, auch wenn man den Flug zuhause schon gebucht und bezahlt hat. Wer hier zuerst kommt, malt zuerst. 

 

Und nach 45 Minuten Flugzeit über die wunderbare Insellandschaft der Malediven landet man hier: 

Filitheyo

Filitheyo ist eine kleine Insel im Nord-Nilande Atoll. Von hier startete die M/Y Sheena. Ich war nur ein paar Stunden dort, bevor wir auf die Sheena gegangen sind, aber ich habe die Zeit nach dem ersten Briefing genutzt und mir die Tauchschule angesehen, und ich muss sagen, dass das nun die dritte Tauchbasis von Werner Lau ist, die ich gesehen habe und sie den Standards mehr als voll und ganz entspricht. 

 

Es ist sauber, ordentlich, überall gepflegtes Equipment, bunte Wandmalereien, einfach alles spricht das Taucherherz auf den ersten Blick an und ich würde mich bei der nächsten Tour dazu entscheiden, ein paar Tage früher anzureisen, um hier auch ein paar Tauchgänge zu machen, denn mein Bauchgefühl sagt mir, dass man hier richtig gut aufgehoben ist:

Ab aufs Boot

Die M/Y Sheena ist 24 m lang und 8,6 m breit. Im Vergleich zu allen anderen Tauchbooten, die ich bisher besucht habe, ist sie die Kleinste!

 

Gebaut wurde sie 1995 und die letzte Renovierung war im Juli 2017. Sie ist ein landestypisches Safariboot der Mittelklasse und bietet Platz für 14 Gäste. Jede Kabine hat eine Klimaanlage und ein eigenes Badezimmer.

 

Die meisten Schlafkabinen befinden sich im Unterdeck und haben je zwei Einzelbetten. Es folgt das Hauptdeck mit dem Salon (hier kann man Kameras laden, Kaffee und Tee trinken, nagut, oder ein Deko-Bier, am Heck wird das Abendessen serviert und die Briefings fanden vorn auf den Couches statt. Im hinteren Teil befindet sich auch die Kombüse, an der man gegen einen lieben Augenaufschlag zwischendurch auch mal ein Früchtchen abzwacken kann. 

 

Das Oberdeck hat viele Sitzgelegenheiten, hier befinden sich auch die beiden Oberdeckkabinen mit Doppelbetten sowie das Ruder vom Captain. Und wer noch höher hinaus will, findet das Sonnendeck mit vielen Sonnenplätzen zum rasten und rösten. 

 

Die Sheena wird begleitet von einem Tauchdhoni für insgesamt 18 Taucher. Nitrox und 15 l Flaschen sind verfügbar. Für kurze Wege wie z.B. Landbesuche ist ein weiteres kleines Beiboot dabei. 

 

Die Sheena ist ein gutes und solides Safariboot, auf dem man alles hat, was man braucht. Ein großer Vorteil ist für mich, dass maximal 14 Gäste mitfahren können. Somit sind die Gruppen im Wasser klein und so tauche ich am Liebsten. Die Räume sind klimatisiert, jedes Zimmer hat sein eigenes Badezimmer und auch Gäste, die ihre Ruhe suchen, finden diese irgendwo auf diesem Boot. 

 

Hier ein paar Impressionen:

REISEROUTE

Filitheyo - Faafu Atoll - Meemu Atoll - Felidhe Atoll - Kaafu Atoll South - Malé

DIE CREW

Ich hoffe, ihr versteht mich jetzt nicht falsch, aber wir waren nur 5 Gäste auf dem Boot, das ist ein für mich unbeschreiblicher Luxus, da ich große Gruppen nicht mag (davon mal ab, dass selbst bei einer vollen Ausbuchung nur maximal 14 Taucher im Wasser wären). Für Filme und Fotos unter Wasser sind kleine Gruppen einfach unfassbar gut.

 

Die Crew jedoch war genauso stark wie bei einer vollen Belegung. Und wir wurden - wie ich es kaum anders erwartet hatte - vom ersten bis zum letzten Tag verwöhnt und die Crew hat alles gegeben, damit jeder glücklich und gesund und fröhlich ins Wasser springen konnte.

 

Jeder war freundlich, zuvorkommend und uns wurden alle Wünsche von den Augen abgelesen. Die Jungs machen nicht einfach nur einen Job, sie leben ihn. 

 

TAUCHEN

Alle fünf Tauchgäste sind jeden Tag zusammen ins Wasser gegangen. Wir sind mit unserem Guide Ved ins Wasser, da uns die Plätze nicht bekannt waren und die Strömungen teilweise wirklich heftig waren. 

 

Daher möchte ich extra erwähnen, dass die Malediven für Anfänger nicht geeignet sind. Auf der Tour wurde der Advanced Open Water mit mindestens 70 Tauchgängen empfohlen. Ich empfehle zusätzlich noch Nitrox und unbedingt einen guten gesundheitlichen Zustand. 

 

Ich muss sagen, dass im Wasser auch in der Nebensaison ganz schön was los ist. Weißspitzenriffhaie, Graue Riffhaie, Delfine, jede Menge Adlerrochen, Schildkröten, Mantas, Jack-Schwärme, Fischschwärme aller Art, die buntesten Anemonen: Egal, zu welcher Saison, ob in der Regenzeit oder nicht, ich kann die Malediven wirklich zu jeder Zeit empfehlen. Das einzige, was anders ist, ist die Sicht. Das Wasser ist etwas trüber im August, und die Sicht beträgt maximal 20 - 25 m.

 

Die Nebensaison hat den großen Vorteil, dass man wahrscheinlich kein ausgebuchtes Boot hat und somit mehr Freiraum auf einem Boot hat. Die Preise sind günstiger und die Sonne knallt nicht dauerhaft vom Himmel, Wolken machen die Hitze durchaus erträglich. 

 

Hier kommen ein paar erste Eindrücke von der Unterwasserwelt:

In den Channel-Dives mit den stärksten Strömungen, die ich je in meinem Leben gespürt habe, kann man sich nicht halten, ohne dass man sich mit einem Riffhaken an einem festen Stein eingehakt hat. Teilweise war das Fotografieren oder Filmen nicht möglich, da ich die Kamera in der Strömung nicht halten konnte ohne viel Luft und Energie zu verlieren. Die Kraft des Wassers ist einfach unbeschreiblich, und für war es einfach unfassbar bewundernswert, wie sich die Meeresbewohner wie Adlerrochen oder Haie bewegungslos in der Strömung halten können. 

 

Das Ende eines solchen Tauchganges hat mehr als Spaß gemacht, wenn man sich auf Kommando des Guides gemeinsam mit der ganzen Gruppe aushakt und mit der Strömung fliegt. Es fühlt sich an wie Fliegen. 

 

Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass das Einhaken am Riff dem Guide überlassen werden sollte, wenn man keine Erfahrung hat, denn das Riff wird schnell verletzt, wenn man keinen geeigneten Halt findet.

Nachttauchen

Ein bereits mir bekannter Tauchplatz aus meinem Urlaub 2015 war der Nachttauchgang in Alimatha, ein Tauchplatz voller Ammenhaie und teilweise auch anderer Riffhaie, großer unterschiedlichster Rochenarten und wunderschöner Korallengärten. 

 

Leider konnte ich diesen Tauchgang aus gesundheitlichen Gründen nicht mitmachen. Aber auch ein Schnorchelausflug am Heck des Bootes lohnt sich hier, denn sobald die Boote anlegen und Anker legen, kommen sie pünktlich auf die Minute, die Ammenhaie. Und so habe ich mich dazu entschlossen, einen Schnorchelausflug zu machen und erlebte einen unfassbar schönen Moment mit einem alten Ammenhai: 

Zu Gast auf "Dhiggaru"

Als schöne Abwechslung bei so viel Wasser ist immer ein Landausflug. So hat es sich ergeben, dass wir auf der Insel unseres Captains, der Insel Dhiggaru zu Gast waren. Dhiggaru ist eine Insel, auf der Einheimische leben. Die meisten Einwohner leben hier vom Fischfang. Sie fangen Fische, räuchern und trocknen sie. Eine landestypische Spezialität. Auf der Insel leben viele Kinder und der Hafen mit Fußballfeld ist ein zentraler Treffpunkt für alle Bewohner. Wir durften hier einen wunderbaren  Nachmittag mit neuen Eindrücken und wunderbaren Menschen erleben, schaut selbst: 

Essen & TRINKEN

Ich habe viel zu wenig Bilder vom Essen und Trinken gemacht. Meist, wenn der Teller leer war, fiel es mir ein (sorryNOTsorry).

 

Wer zum Boot anreist, bekommt zu Beginn der Reise eine Flasche Wasser, die er dauerhaft für den gesamten Zeitraum auffüllen kann. Denn in fast allen Decks ist ein Wasserspender. Mein Tipp hier: Bringt Euch eine große Flasche von daheim mit, damit ihr auch genug trinkt, vielleicht sogar zwei. Eine für das Dhoni und eine für das Hauptboot. Meine gesundheitlichen Beschwerden lagen u.a. daran, dass ich viel zu wenig getrunken habe, was mir sonst nie passiert. Dehydrierung ist der Feind!

 

Neben dem Frühstück, Lunch und Abendessen stehen dauerhaft viele Kekse in der Teeküche zur Verfügung. Am Nachmittag wurde uns täglich ein Kuchensnack mit Obst zum Kaffee serviert. 

 

Alkoholische Getränke können gegen Aufpreis erworben werden. 

 

Wie schon in 2015 war ich sehr begeistert von den einheimischen Curries, dem Fisch und dem Obst und Gemüse. Zum Frühstück gab es frisches Omelette und das Beste: Der Koch weiß  nach wenigen Stunden, welcher Gast was mag und erfüllt Wünsche, ohne dass man sie ausspricht! Einfach großartig und wunderbar.

 

MEIN FAZIT

Wer eine Woche super entspannten Tauchurlaub auf den Malediven planen möchte, kann das durchaus auch in der Nebensaison tun. Und sich gerne im Preisvergleich die M/Y Sheena auf die Liste setzen! Den Großfischen im Wasser ist die Saison völlig egal und jeder Meeresbewohner zieht seine Kreise, es ist reines Glück, was man sieht oder was man nicht sieht. Und beim Preisvergleich mit anderen Booten wird sich bei der Sheena Euer Geldbeutel freuen. Denn die Sheena ist etwas älter, kleiner und kein Luxus-Schiff, aber sie hat alles, was man für einen gelungenen Tauchurlaub braucht. Und jeder Mitarbeiter tut alles, damit jeder Gast sich wohl fühlt.

 

Ich hatte eine wunderschöne Woche mit unvergesslichen Momenten unter und über Wasser. Meine Mitreisenden waren sehr angenehm und ich habe mich immer wohl gefühlt. Die Betten sind sehr bequem (fast zu bequem, ich habe einen Early Morning Dive verschlafen) und jeder Mitarbeiter war freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit. 

 

Auf unserer Route haben wir unfassbar schöne Tauchplätze betaucht, besonders gute Plätze wollten wir natürlich mehrfach betauchen und auch hier sind Captain und Tauchguide auf unsere Wünsche eingegangen und haben die Route an uns angepasst.

 

Das Essen war spitze, und die Woche ging letztlich viel zu schnell rum. Vielen Dank für diese wunderbare Zeit, liebes Team von Werner Lau

REISEDETAILS

Reiseveranstalter: Diving Centers Werner Lau (www.wernerlau.com)

 

Flug: Qatar Airways (30 kg Freigepäck & 1 Handgepäckstück), Flugzeit von Frankfurt 10 Stunden

 

Reisezeit: 18. - 25. August 2019

 

Nitrox: Gegen Gebühr verfügbar

 

Zahlung vor Ort: Kreditkarte, US-Dollar und/oder EUR

 

Sprache an Bord: Englisch

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